Sichelschmiede

Werkstatt für Friedensarbeit in der Kyritz-Ruppiner Heide



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Nutzungsideen, Pläne, Konzepte

Entwicklungskonzept der Gesellschaft für Konversion im Auftrag des Landes Brandenburg

Das Entwicklungskonzept für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide ist jetzt in der Version vom 29.10.2012 auf der Webseite des Landkreises Ostprignitz-Ruppin veröffentlicht.

Das Konzept ist gegenüber früheren Versionen deutlich gestrafft. Der Aufbau hat nach unserer Einschätzung an Klarheit gewonnen. Das Konzept umfasst jetzt exakt 100 Seiten und setzt sich wie folgt zusammen:

Da das Konzept inzwischen im Internet steht, verzichten wir hier auf eine ausführliche Darstellung der Inhalte. Wir möchten aber auf einige Punkte näher eingehen:

Leitbild für die Kyritz-Ruppiner Heide

Hier ist zunächst das Leitbild der KAG dargestellt, dann die Leitbilder von BImA und Heinz-Sielmann-Stiftung.

Handlungsschwerpunkte und Maßnahmenkonzept

Aus unserer Sicht ist dies das Kernstück des Konzepts - eiligen Leser_innen empfehlen wir, diese 6,5 Seiten (plus 8 Seiten tabellarisch aufgeführte Infrastrukturmaßnahmen der Kommunen) zu lesen. Hier hat sich seit der letzten uns vorliegenden Fassung sehr viel am Text verändert. Vieles ist übersichtlicher geworden, Doppelungen sind heraus genommen, einige zusätzliche Informationen wurden aufgenommen. Auf zwei Punkte möchten wir eingehen:

Kartenteil

Der Kartenteil des Konzepts ist vom Landkreis erarbeitet worden. Er ist ebenfalls auf der Webseite des Landkreises zu finden. Besonders interessant ist die Karte, die die "abgestimmten Handlungsschwerpunkte" darstellt. Sie zeigt, welche Wege, Aussichtspunkte, Parkplätze etc. im Konzept enthalten sind.

Der Vorschlag der Unteren Naturschutzbehörde

Im März 2011 hat die Untere Naturschutzbehörde mit einem eigenen Vorschlag überrascht: Sie UNB strebt für die Kyritz-Ruppiner Heide Wildnisentwicklung auf ganzer Fläche an. In der jetzigen Offenlandschaft können sich dann im Laufe langer Zeiträume eichenreiche Bestände entwickeln, die für den Naturschutz interessant sind. Die jetzigen Kiefernwälder sollen nach einer Zwischenphase von Waldumbaumaßnahmen in die Wildnisentwicklung entlassen werden. Der UNB ist bewusst, dass die Arten der Heidelandschaft bei der Verwirklichung dieses Konzepts teilweise verloren gehen. Es handelt sich jedoch nach Auffassung der UNB um Arten, die hier am Rand ihrer Verbreitungsareale leben und für deren Erhaltung sich ein hoher Pflegeaufwand nicht lohnt. Ein Wildnisgebiet würde dagegen störungsempfindlichen Arten mit hohen Raumansprüchen Lebensraum bieten. Andererseits würden auf Feuerschutzstreifen und Sicherungsstreifen entlang von Wegen auf insgesamt 750 ha Fläche Lebensräume für Arten der Heide erhalten bleiben. Unter Naturschützer_innen ist dieser Ansatz sehr umstritten.

Siehe zu dieser Kontroverse auch die Ausführungen in der Broschüre Die Kyritz-Ruppiner Heide natürlich entwickeln, Seite 20/21.

Eine alte Idee, die unter den Tisch gefallen ist: Bürgerstiftung oder Bürgergenossenschaft

Auf Einladung von Roland Vogt (ehemaliger Konversionsbeauftragter des Landes Brandenburg und Mitbegründer der Bürgerinitiative Freie Heide) traf sich 2009 zweimal eine Gesprächsrunde zur zivilen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide. Dabei wurde auch über die Idee gesprochen, dass eine Stiftung das gesamte Gelände übernehmen könnte. Wir zitieren aus den Protokollen:

Treffen am 23.8.2009
"Platzeck hat schon ausgeschlossen, dass das Land Brandenburg die Fläche übernimmt. Ist das schon gründlich überlegt worden? Die Nutzung und Offenhaltung der Heidefläche ließe sich mit relativ geringen Kosten machen. Das Land hätte mit der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg eine Organisation, die in der Lage wäre, das kompetent zu organisieren."

Treffen am 14.9.2009
"2. Zielvorstellung: Kyritz-Ruppiner Heide wird über eine Stiftung bzw. eine Bürgergenossenschaft bewirtschaftet
Das novellierte Stiftungsrecht bietet die Chance, die notwendigen Mittel zur Umgestaltung der Kyritz-Ruppiner Heide über eine Stiftung aufzubringen, die Konversion durchzuführen sowie die Heide touristisch und naturschutzfachlich zu betreiben. Beratung zum Vorgehen bei Gründung einer Stiftung kann bei Banken der Region gesucht werden. Das Aufbringen des Stiftungskapitals könnte über Unternehmen wie Hotels und sonstige Einrichtungen, die aus dem Wegfall des Luft-Boden-Übens und ggf. der zivilen Nutzung wirtschaftlichen Nutzen ziehen, bis hin zum privaten Sponsoring betrieben werden. Auch die Idee einer Bürgergenossenschaft wurde angesprochen: als Instrument für viele Anleger, die sich auch mit kleinen Geldbeträgen beteiligen können und wofür der Name „Heidgenossenschaft“ in den Raum gestellt wurde. Wenn die Genossenschaft genügend Kapital ansammelt, so die Argumentation, kann sie als Bieter auftreten, wenn das Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zum Kauf ausgeschrieben wird. Als weitere mögliche inhaltliche Aufgabe wird neben der touristischen Nutzung auch die historische Dokumentation und Aufbereitung der Geschichte der vergangenen 70 Jahre gesehen und der Tätigkeit und des Wirkens der „FREIenHEIDe“, der „Pro Heide“ und des „Freien Himmels“ in den vergangenen Jahren seit Beginn des Bürgerwiderstands. Die Diskussion blieb ergebnisoffen."

Ein Vorteil der Übernahme durch eine Stiftung - der sich jetzt auch bei der Übernahme des Südbereichs durch die Heinz-Sielmann-Stiftung zeigt: Die auf dem Areal erwirtschafteten Gewinne können dort direkt wieder investiert werden.