Sichelschmiede

Werkstatt für Friedensarbeit in der Kyritz-Ruppiner Heide



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Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe
auf Hiroshima und Nagasaki
am 6. und 9. August 1945

 

Dokumentation der Friedensradtour vom 4.-11. August 2008

Presseartikel: Berliner radeln in die Heide
Ruppiner Anzeiger 2.8.2008

Presseartikel: Radtour für Atomabrüstung
taz 5.8.2008

Montag, den 4.8.2008 bis Mittwoch, den 6.8.2008
Vorbereitungstreffen - Kennenlernen, Absprachen, Planungen. Mit Unterstützung des Theatermachers  Harald Hahn entwickeln wir ein Stück politisches Aktionstheater, das wir dann auf die Radtour mitnehmen.

Aus einzelnen Bildern...

... entsteht eine Performance.

 

Mittwoch, den 6.8.2008, Hiroshima-Gedenktag

Unsere Radtour beginnt mit einem Besuch beim Bundeskanzleramt.

Bereits im April hatte die Kampagne "unsere zukunft atomwaffenfrei" in einem Brief an die Bundesregierung gefordert, dass diese bis zum Hiroshima- Gedenktag am 6.August 2008 zweifelsfrei erklärt,

- dass Deutschland seine nukleare Teilhabe beendet, indem das Üben von Atomwaffeneinsätzen durch Bundeswehrsoldaten spätestens bis zu diesem Datum eingestellt worden ist;

- dass sie die USA aufgefordert hat, bis spätestens 2010 die Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, damit die Bundesregierung bei der nächsten Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages 2010 erklären kann, dass Deutschland nuklearwaffenfrei ist;

- dass durch völkerrechtlich verbindliche Erklärungen oder Verträge der Bundesregierung die dauerhafte Atomwaffenfreiheit Deutschlands abgesichert worden ist;

- dass Deutschland künftig in keiner Weise , auch nicht indirekt, an der Planung, der Androhung und der Durchführung eventueller Atomwaffeneinsätze beteiligt sein will.

Für den Fall, dass die Bundesregierung bis zum 6.8.2008 diese Punkte nicht umgesetzt hat, kündigte die Kampagne in dem Brief an, dass es in Büchel durch Aktionen, die der Gewaltfreiheit verpflichtet sind, zukünftig keinen reibungslosen Ablauf mehr geben werde.

Wir führen vor dem Bundeskanzleramt zum ersten Mal unsere Performance auf. Dann gehen zwei von uns zum Eingang und fragen, ob eine Antwort der Bundesregierung auf den Brief der Kampagne hinterlegt sei. Dies ist nicht der Fall. Wir übergeben dasraufhin 1000 Friedenskraniche  aus Japan als Symbol für den Wunsch nach atomarer Abrüstung. Marion Küpker von der "Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen" kündigt an, dass jetzt die gewaltfreien Aktionen gegen Atomwaffen aufgenommen werden.

Bei unserer Ankunft am Bundeskanzleramt treffen wir dort ein Gaggle der Clownsarmee an. Es handelt sich um eine Putztruppe, die Atombomben putzen  will. (Schließlich brauchen wir saubere Waffen.)  Sie hatten vermutet, solch mächtige Waffen würden im Zentrum der Macht, im Bundeskanzleramt, gelagert. Da sie dort nicht fündig werden, nehmen sie sich vor, es demnächst in Büchel zu versuchen. Die erhoffte Auftragsbestätigung von der Bundesregierung für ihre Putzarbeit  können sie nicht bekommen.

Die mit Kreide nachgezeichneten menschlichen Umrisse erinnern an diejenigen, die bei der Explosion der Atombombe in Hiroshima verdampften und von denen nur die Schatten blieben, die ihre Körper im Moment der Explosion auf die Wände warfen.

Marion Küpker kündigt die Aktionen in Büchel an.

Fahrt nach Friedrichshain
17.00 Uhr Teilnahme an der Hiroshima - Gedenkveranstaltung an der japanischen Friedensglocke im Volkspark Friedrichshain

Musikalische Untermalung durch den Hans-Beimler-Chor

v.l.n.r.: Hideto Sotobayashi (Überlebender der Bombe auf Hiroshima, Mitglied im Deutsch-Japanischen Friedensforum), Ulrike Laubenthal (Sichelschmiede), Harald Wolf (Die Linke, Berliner Bürgermeister und  Senator)

Redebeitrag von Hideto Sotobayashi als pdf-Datei herunterladen

Redebeitrag von Ulrike Laubenthal  als pdf-Datei  herunterladen
 

Verlesung einer Grußbotschaft des Bürgermeisters von Hiroshima Tadatoshi Akiba durch Dr. Jens-Peter Steffen (IPPNW)  und eine japanische Studentin

Dr. Bärbel Schindler-Saefkow (Deutscher Friedensrat e.V.) schlägt die Friedensglocke an.
 

Anschließend Übernachtung bei der Grünen Liga in Potsdam

Presseartikel: Friedensradtour zum "Bombodrom" gestartet
rbb-online, 6.8.2008

Presseartikel: Fahrradprotest gegen Atomwaffen
MAZ Neuruppin

Presseartikel: Friedensradtour gestartet
Neues Deutschland 7.8.2008

Presseartikel: Hiroshima mahnt.
Junge Welt vom 7.8.2008

 

Donnerstag, den 7.8.2008
Potsdam, Geltow, Kloster Lehnin


Die Fahrradgruppe an der Truman-Villa in Potsdam.  Hier wohnte Truman während der Postdamer Konferenz 1945. Von hier gab er - nach seinen Tagebuchaufzeichnungen - den Befehl, die Atombomben einzusetzen.

Auf den "Hiroshima-Platz" neben der Truman-Villa berichtet Marion Küpker von den Atomtests auf dem Land der Western Shoshone in den USA, die den Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki voran gingen.

Am Cecilienhof - Ort der Potsdamer Konferenz mit Stalin, Truman und Roosevelt - wird unsere unangemeldete Performance von den Hausherren unterbrochen, der Flötenspielerin wird die Flöte vom Mund weggezerrt.

Aber unsere "Kraniche" halten die Stellung, und so lässt sich der Hausherr schließlich erweichen: Sie dürfen "angeflötet" werden, damit sie endlich fliegen können, wie es am Ende der Performance vorgesehen ist. 

Die Kreideumrisse auf dem Pflaster könnten Irritationen auslösen, befürchtet die Hotelleitung. Wir sind so nett und wischen sie weg.


Vor dem Einsatz-Führungskommando der Bundeswehr in Geltow. Zufällig kommt eine andere Fahrradgruppe vorbei und hört interessiert unseren Ausführungen über die Funktion dieser Einrichtung für die weltweite Kriegsführung zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, den 8.8.2008

Von Donnerstag auf Freitag sind wir zu Gast im Kloster Lehnin.

 Nach  aktuellen Forschungen deutet sich an, dass die Nationalsozialisten das Klostergelände als Ausgangspunkt für die Organisierung des Holocaust nutzten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehrere solcher Baracken ließ die SS auf dem Klostergelände errichten; es heißt, in einer davon habe die IG Farben die Formeln für das Zyklon B entwickelt, mit dem die Menschen in den Vernichtungslagern ermordet wurden.

Die Fahrradgruppe in Brandenburg.

An diesem Abend treffen wir in Hohenferchesar Jochen Kreyssig. Er erzählt uns von seinem Vater Lothar Kreyssig, dem Gründer der Aktion Sühnezeichen. Als Richter ging er in der Zeit des Nationalsozialismus mutig gegen die Euthanasie vor. Er konnte nicht mehr als Richter arbeiten und widmete sich dann  ganz der Landwirtschaft auf dem Bruderhof, einem ökologisch bewirtschafteten Hof.
Ein eindrucksvoller, bewegender Abend, der uns mal wieder ins Bewusstsein gerufen hat: Selbst gegen ein menschenverachtendes Regime wie das der Nazis können auch Einzelne wirksam in gewaltfreier Weise widerstehen.

Samstag, den 9.8.2008
Hohenferchesar - Kyritz

 

Unsere längste Tagesetappe (75 km)

Mittagsrast am Ferchesaer See

Panne: Eine gerissene Kette hält uns auf, doch zum Glück hat jemand das richtige Werkzeug dabei. Nach einer dreiviertel Stunde geht es weiter.

Angekommen am Fähranleger in Bantikow!

Die letzten Meter legen wir mit der Fähre zurück.

In Kyritz, mit der Bundestagsabgeordneten Kirsten Tackmann.

Abends gibt es am See eine eindrucksvolle Zeremonie: Gedenken für die Opfer von Nagasaki mit schwimmenden Friedenslaternen.

Presseartikel: Friedensradtour der Sichelschmiede /Aktion am Sonntag
MAZ Online 9.8.2008

Presseartikel: Am Tag der Nagasaki-Bombe
MAZ Kyritz 11.8.2008

Sonntag, den 10.8.2008

Für diesen Tag ist eine Kundgebung in Fretzdorf und eine Abschlussaktion auf dem Bombodromgelände geplant: Tausend japanische Friedenskraniche sollen an den Ort im Sperrgebiet gebracht werden, wo die Bundeswehr laut Betriebskonzept das Loft-Verfahren, ein Verfahren zum Abwurf von Atombomben, üben will.

Doch es kommt alles anders: Gleich zwei Teilnehmer fallen über Nacht wegen ernsthafter Erkrankungen aus. Der Rest der Gruppe entschließt sich - auch angesichts von Dauerregen - die geplante Aktion abzublasen. In Begleitung vieler einheimischer UnterstützerInnen radelt die Gruppe noch bis Fretzdorf und beendet dort die Tour vorzeitig.



Dienstag Morgen: Unsere beiden Kranken sehen ihrer Entlassung aus dem Kyritzer Krankenhaus entgegen, wo sie sehr gut betreut worden sind.

Presseartikel: Finale mit Hindernissen
MAZ Kyritz 12.8.2008

19.8.: Nachschlag!

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im Rahmen einer Heidewanderung der Sichelschmiede haben wir die tausend Kraniche aus Japan doch noch an ihren Platz gebracht.   Pressemitteilung vom 20.8.2008  

            

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Presseartikel: Friedensaktivisten bringen 1000 Papier-Kraniche ins Bombodrom
Ad-hoc-news 20.8.2008

Presseartikel: Bombodrom: Papierkraniche gegen Atomwaffen
MAZ-Online 21.8.2008

Presseartikel: Papierkraniche fürs Bombodrom
Berliner Zeitung 21.8.2008

Fernsehbeitrag: Papierkraniche ausgesetzt
RBB brandenburg aktuell vom 20.08.2008

 

 

Unterstützen Sie die Forderungen der Fahrradtour:
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