Artikel im Ruppiner Anzeiger, 5.2.2007
Informationsrunde zum Bombodrom im Café Hinterhof
NEURUPPIN (sr) Der amerikanische Schriftsteller
und Philosoph Henry
David Thoreau betonte im 19. Jahrhundert: Man sollte nicht den Respekt
vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit.
Diesen Grundsatz nehmen sich auch die Aktivisten der Kampagne Bomben
nein, wir gehen rein zu Herzen. Am Freitagabend fand im Neuruppiner
Café Hinterhof die dritte Informations- und Diskussionsrunde zur
Kampagne statt, zu der etwa 25 Interessierte kamen.
Zu Beginn der Versammlung informierte Gert Strohschneider,
Vorstandsmitglied der Freien Heide, die Besucher über die Pläne der
Bundeswehr, die das so genannte Bombodrom für Luftwaffen-Übungen nutzen
will. Ulrike Laubenthal, Initiatorin der Sichelschmiede-Werkstatt für
Friedensarbeit, beleuchtete die juristische Seite näher. Sie machte
Aussagen bezüglich der Eigentumsverhältnisse und Flächennutzung. Nach
einem Gerichtsurteil gehöre dem Staat das Gebiet, doch die Bundeswehr
könne nicht die Fläche uneingeschränkt nutzen, wenn dadurch Anwohner
gestört werden.
Schon seit 14 Jahren verhindert der Widerstand der Freien Heide die
Inbetriebnahme des ehemals von der Roten Armee genutzten Bombodroms
durch die Bundeswehr. Aber wir müssen noch mehr Druck auf der Straße
ausüben, meinte die gebürtige Hessin. Des Weiteren informierte sie die
Anwesenden über mögliche Strafen bei bevorstehenden Aktionen. Eine
Anzeige wegen Haus- und Landfriedensbruch könne beim Bombodrom nicht
erfolgen, weil keine geschlossene Umzäunung des Gebietes vorhanden sei,
sagte Laubenthal.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde zum Tag B (Beginn) trugen alle
verschiedene Ideen zur friedlichen Nutzung zusammen. Eine Möglichkeit
wäre es, das Gebiet solange zu besetzen, bis eine politische
Entscheidung erfolge, bilanzierte Strohschneider. In einem Punkt waren
sich alle einig mehr Öffentlichkeitsarbeit ist nötig, um einen
Großteil der Bevölkerung für Aktionen zu informieren sowie mobilisieren.